04.04.2023 - Grusswort zu Ostern

Ostern – der Sieg des Lebens über den Tod. Wir feiern das jedes Jahr. Aber die Frage sei erlaubt: Was ist mit all dem Schmerz, all den Leiden, die ja nicht einfach weg sind? Ist alles nun einfach wieder gut? Menschen und Tiere leiden weiterhin, und neben den Leiden, die einfach zum Leben „dazugehören“ und erduldet werden müssen, gibt es auch das andere Leid: das aktiv zugefügte, das duldend in Kauf genommene, das durch Wegschauen ermöglichte Leiden. Die Leiden der Nutztiere in unserer Konsumgesellschaft gehören in letztere Kategorie. Es ist bitter, dass ausgerechnet zum Osterfest besonders viel Tierleid angehäuft wird. Auch hier gilt: Tiere zahlen den Preis für (häufig gedankenlosen) menschlichen Konsum.

Für mich ist Ostern ein wichtiges Fest. Aber nicht, weil es eine heile Welt herbeizaubert und das Leiden vergessen macht. Nein, weil es der Grund unserer Hoffnung ist. Weil es mir Mut macht, gegen alle Widrigkeiten immer wieder aufzustehen und gegen Unrecht und Gedankenlosigkeit aufzustehen. Die österliche Hoffnung ist eine Kraftquelle, die es immer wieder neu anzuzapfen gilt. Sie steht dafür, dass Gott die Welt nicht sich selbst überlässt. Nicht die Menschen, und nicht die Tiere. Die Worte aus Psalm 36 stärken mich darin: „Gott, bis in den Himmel reicht deine Güte, bis zu den Wolken deine Treue. Deine Gerechtigkeit ist wie die Gottesberge, deine Gerichte sind wie die grosse Flut. Menschen und Tieren hilfst du, Gott.“

Frohe Ostern!

Christoph Ammann

Pfr. Dr. und Präsident von AKUT